Pflanzen tun gut!

Wieso eigentlich?

Der positive psychologische Effekt setzt schon ab der ersten Pflanze ein, für eine messbare Verbesserung z.B. der Luftreinheit braucht man ein paar mehr Pflanzen zuhause. Die positiven Auswirkungen von Pflanzen und natürlichen Umgebungen auf den Menschen sind durch zahlreiche Studien belegt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Pflanzen auf verschiedene Art und Weise Einfluss auf uns haben.

Ein Resultat teilen alle Studien: Pflanzen tun uns gut!

 

Pflanzen reinigen die Luft

Pflanzen haben luftfilternde Eigenschaften. Über die Blätter werden die Giftstoffe aus der Luft aufgenommen und in den Wurzelbereich transportiert. Auch außerhalb der Pflanze wird Luft in den Wurzelbereich geleitet. Die dort lebenden Mikroorganismen wandeln die in der Luft enthaltenen Schwebeteilchen in für die Pflanze nutzbare Nährstoffe um. Schadstoffe wie Formaldehyde, Tuluole, Benzole, Kohlenstoffdioxid und Staub werden aus der Luft gefiltert und von den Pflanzen gebunden, umgewandelt und als Nahrung verbraucht. Gleichzeitig produziert die Pflanzen Sauerstoff den sie an die Luft abgibt.

Pflanzen regulieren das Raumklima

Pflanzen verdunsten über die Blätter kontinuierlich Wasser und tragen so dazu bei das Raumklima zu stabilisieren. Dadurch wird die Luftfeuchtigkeit erhöht, was besonders im Winter bei trockener Heizungsluft wichtig ist.

Pflanzen absorbieren Schall

Laut mehreren Studien in begrünten Büros und Produktionsstätten spielt die Schallabsorption durch Pflanzen eine wichtige Rolle. Pflanzen können zwar nicht wie Akustikpaneele nach dem Grad der Schallabsorption klassifiziert werden, doch ist sicher, dass die Oberfläche der Blätter einen Teil des Schalls absorbiert. Die von Jean Nouvel entworfenen mit Pflanzen begrünten Ferrari Produktionsstätten in Maranello werden von den Mitarbeitern angenehmer empfunden weil sie leiser sind. Bei der BMW-Studie „Das grüne Büro“ wurde ermittelt, dass die Belastung durch Geräusche in einem bepflanzten Büro deutlich geringer ist. Die Nachhallzeit eines durchschnittlich bepflanzten Büros ist im Vergleich zu einem unbepflanzten um 22 % geringer, und die eines „Pflanzenbüros“ sogar um 37 %. Somit ist die Wirkung von Pflanzen auf die Lärmbelastung ein wichtiger Faktor.

Pflanzen steigern das Wohlbefinden

Dr. Tove Fjeld hat 1998 in Norwegen untersucht, wie sich Pflanzen im Raum auf die Symptome des Sick Building Syndromes auswirken. Es wurden zwölf der häufig auftretenden Beschwerden wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindelgefühle, Husten und Konzentrationsprobleme beleuchtet, mit dem Ergebnis, dass die Beschwerden um 23% zurückgingen, wenn Büros mit Pflanzen bestückt sind. Besonders stark wurden Müdigkeit 30%, Husten 37% und eine gereizte Nase 30% beeinflusst.

Pflanzen steigern die Produktivität

In einer Studie bestätigt Dr. Virginia Lohr, dass Innenraumbegrünung die Produktivität steigert und Stress mindert. Bei einem einfachen Computertest, durchgeführt in einem fensterlosen Computerpool, schneiden die Probanden mit Pflanzen im Raum besser ab als diejenigen in unbegrünten Räumen. Die Reaktionszeit steigert sich um 12% und der Blutdruck wird gesenkt. Nach dem Test schätzen die Probanden auf einer Skala von 1 – 5 ein, wie aufmerksam sie sich fühlen. Mit Pflanzen steigt die Aufmerksamkeit um 0.5 Punkte.

Theorien zur Pflanzenliebe!

Bei der Wirkung von Pflanzen auf den Menschen kann man zwischen psychologischen und physikalischen Effekten unterscheiden. Beide sind wichtig. Woher die positiven psychologischen Auswirkungen von Pflanzen kommen wird mit verschiedenen Theorien erklärt.

Evolutionstheorie

Menschen nutzen seit jeher Pflanzen, denn sie sind elementar für unsere Versorgung. Außerdem sind sie Indikator für lebensspendendes Wasser. Diese Menschheitserfahrung, dass das Grün der Pflanzen als existenzsichernd wahrgenommen wird, kann die positive Gefühlslage beim Anblick einer Zimmerpflanze erklären.

Ästhetiktheorie

Die richtige Mischung aus Komplexität und Einfachheit bestimmt, ob etwas als schön empfunden wird. Undurchschaubare Formen und zu viele unbekannte visuelle Informationen führen zu Reizüberflutung und können den Menschen verunsichern. Zu einfache Umwelten hingegen führen zu Langeweile und Eintönigkeit. Pflanzen beschreiten genau den Mittelweg aus Komplexität und Einfachheit. Dem Menschen ist der Aufbau der Pflanzen, ihre Formen und der Rhythmus, in dem sie wachsen, seit Jahrtausenden vertraut. Daher sind uns Gewächse niemals komplett fremd. Sie überfordern uns nicht, obwohl sie unregelmäßig sind, unendlich viele Formen haben, und sich ständig verändern. Unterbewusst kennen wir das Schema, nach dem sie wachsen. Somit werden Gewächse als ästhetisch ansprechend empfunden.

Aufmerksamkeitserholungstheorie

Einen weiteren Erklärungsansatz bietet die Aufmerksamkeitserholungstheorie: Pflanzen und Natur allgemein rufen beim Menschen eine unwillkürliche und anstrengungslose Aufmerksamkeit hervor, die erholend wirkt. Pflanzen ziehen eine unwillkürliche Aufmerksamkeit auf sich, faszinieren und bilden Umwelten, die Erholung für den Geist ermöglichen.

Mehrfaktorentheorie

Diese Theorie geht davon aus, dass Pflanzen den Effekt sogenannter Kontrast–Umwelten bewirken können: obwohl Pflanzen in räumlicher Nähe liegen, geben sie uns aber kurz das Gefühl, weit weg zu sein. Für einige Momente sind wir mit der Welt in Einklang und kehren nach kurzer Zeit erholt zurück, ohne physisch weg gewesen zu sein.


Quellen:

Klug, Martina, (2003), Vortrag begleitende PDF, Pflanzenpilotprojekt, BMW Studie, Das grüne Büro

Fjeld, Tove (2002) The effect of plant and artificial day-light on the well-being and health of office workers, school children and health care personnel, Seminar report: Reducing health complaints at work, Plants for people, Int. Hort. Exhib. Floriade 2002

Ulrich, Roger S., Ph.D. (1993), Effects of vegetation viewa on stress and health indicators

Lohr, Virginia Dr et al.., (1996), Interior plants may improve worker productivity and reduce stress in a windowless environment, Department of Horticulture and Landscape Architecture Washington State University, Pullman

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Wolverton, B.C.: Gesünder leben mit Zimmerpflanzen, Vgs Verlagsgesellschaft, Köln 1997, Originaltitel: How to Grow Fresh Air: 50 Houseplants That Purify Your Home or Office

Molitor, Dr. Heinz Dieter, Hydrokultur intern – Aktuelle Situation von bepflanzten Luftreinigungssystemen, Jahrgang 06, Ausgabe 20, DGHK (Deutsche Gesellschaft für Hydrokultur)

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